Münchener Institut für lösungsorientiertes Denken – MILD

Führungskräfte und psychische Gesundheit

Gerade Personen in Führungspositionen tun sich häufig schwer damit sich einzugestehen, an einer „Erschöpfungsdepression“ erkrankt zu sein oder einen psychischen Zusammenbruch erlitten zu haben. Ihren Mitarbeitern geht es häufig nicht viel anders. Doch im Gegensatz zu ihnen haben Führungskräfte mehr Einfluss und Macht, gegenwärtige Arbeitsbedingungen nachhaltig gesünder zu gestalten und wirksame Präventivmaßnahmen zu etablieren.

Jeder Arbeitgeber hat seinen Mitarbeitern gegenüber eine Fürsorgepflicht – er ist verpflichtet für das Wohlergehen der Mitarbeiter am Arbeitsplatz Sorge zu tragen.

Doch was heißt das konkret? Die ausreichende Sensibilisierung der Führungskräfte ist eine wichtige Säule in der Prävention psychischer Erkrankungen am Arbeitsplatz. Laut einer Umfrage des Deutschen Führungskräfteverbands (ULA) ist „fehlende menschliche und soziale Anerkennung durch Vorgesetzte“ eine der Hauptursachen für Burnout.

Gute Führungskräfte wissen, dass „führen“ nicht dasselbe ist wie „antreiben“. Wer lernt, „gesund zu führen“ und es schafft, neu erlangte Erkenntnisse auch tatsächlich im operativen Alltag zu etablieren, profitiert davon langfristig.

Eine gesunde Arbeitsweise bewusst vorzuleben ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg in ein Arbeitsleben, das seine Arbeitnehmer nicht auszehrt.

Chefs und Führungskräfte auch kleinerer Unternehmen verfügen über mehr Gestaltungsspielraum, als sie selbst annehmen. Wer sich interessiert in den Themenbereich der Prophylaxe einarbeitet, wer die Bereitschaft aufbringt, auch das, was bis dato eben immer gegolten hat infrage zu stellen und Neues auszuprobieren hat gute Aussichten auf gesündere, weniger belastete Arbeitnehmer – und somit geringere Ausfälle.

Das muss nicht immer teuer sein. An manchen Tagen genügt bereits der Vertrauensvorschuss, dass der Mitarbeiter im Home-Office genauso motiviert arbeitet wie im Büro.

Mitarbeitern, die sich wahr- und ernst genommen, gehört und anerkannt fühlen, fällt es wesentlich leichter gute Leistungen zu erbringen. Ein Mitarbeiter, der erlebt, dass in der Firmenkultur erwünscht ist, auf sich zu achten, hat eindeutig bessere Chancen, psychisch (und physisch) gesund zu bleiben.

Das achtsame Entwickeln einer gesunden Arbeitskultur ist Führungsaufgabe.

Führung bedeutet, Verantwortung zu erkennen und bewusst zu übernehmen. Für andere, aber ebenso für sich selbst. Führung bedeutet Mut. Den Mut, hinzusehen. Den Mut, Dinge offen anzusprechen und erkannte Missstände konsequent anzugehen.

Und nicht zuletzt beinhaltet gute Führung auch die Fähigkeit, die eigenen Schwächen und Grenzen realistisch einzuschätzen und durch sinnvolle Maßnahmen und gute Zusammenarbeit auszubalancieren. Und: seine Mitarbeiter in eine Richtung zu führen, in der effektives Arbeiten und psychische Gesundheit sich nicht gegenseitig ausschließen.

Zum Autor: Norbert Hüge
Norbert Hüge studierte Wirtschaftswissenschaften in Aachen und Gesundheitswissenschaften in Bielefeld. Als Gründer und Inhaber von MILD – Münchener Institut für lösungsorientiertes Denken und der MILD Akademie unterstützt er u.a. Unternehmen und deren Beschäftigte mit Coaching, Beratung und Training im Themenkomplex „Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz“. 2011 initiierte er die Gründung des DBVB – Deutscher Bundesverband für Burnout-Prophylaxe und Prävention e. V..

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